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Einführung
Neben den figürlichen Darstellungen kommen verschiedene Ornamente, Zeichen und Symbole vor: einzelne Striche und Strichreihen, Gittermuster, Zickzack- und Wellenlinien, geometrische Muster, Mäander, Blüten, Blütengirlanden, Kreuze und Reihen von Blüten und Kreuzen, Kreise, Folgen von V-förmigen Zeichen und Punkten, Rauten- und Webmuster sowie sexuelle (?) und kosmische (?) Symbole (1), ferner zahlreiche Hände und gelegentlich auch Füße (2).
 
Diese Ornamente und Zeichen füllen meist die freien Flächen zwischen den figürlichen Darstellungen, so dass sich die Frage stellt, ob sie nur als dekoratives Beiwerk zu verstehen sind oder eine eigene Bedeutung besaßen. Die Tatsache, dass es Bilder gibt, die ausschließlich aus Ornamenten und Zeichen bestehen, wie das Felsbild von Damlıyurt oder einige Bildfelder der ’Felskammer’ von Balıktaş (s.o.), spricht für letztere Vermutung. So könnte man den Mäander, die Wellen- und Zickzacklinien als Sinnbild des Wassers deuten. Die Handdarstellungen sind vielleicht als Signaturen der Personen zu verstehen, die die Fundstellen mit den Felsbildern aufgesucht und an den hier vollzogenen Riten teilgenommen haben.
 
Ein großer Teil der auf den latmischen Bildern vorkommenden Ornamente und Zeichen gehört in den bekannten Formenschatz der Felsbildkunst, einige davon, wie der Mäander, die Striche und Strichreihen oder die Handabdrücke, reichen bis in das Paläolithikum zurück. Ungewöhnlich sind jedoch die auf den latmischen Bildern mehrfach nachgewiesenen Webmuster, vor allem auf den Schurzen der weiblichen Figuren. Sie sind auch als Einzelmotiv belegt wie auf dem Felsbild von Cayırlık Mevkii (s. o.). Vergleichbare Muster auf anderen Felsbildern sind äußerst selten.

1) Ornamente und Zeichen auf den latmischen Felsbildern.
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